Wie funktioniert ein Übersetzungsprojekt?

Die Zeit, in der wir leben, ist die Zeit von Google Übersetzer und da halten es einige Kunden für absurd, wenn wir sagen, dass es nicht möglich ist, einen sehr dringenden (und komplexen) Vertrag von zehn Seiten in nur 24 Stunden zu übersetzen. Das zeigt, wie wenig über den Übersetzungsprozess an sich und seine verschiedenen Arbeitsschritte bekannt ist. Ein kleiner Hinweis: es ist nicht damit getan, einen Text in den Google Übersetzer einzufügen und das ganze mit einem einzigen magischen Klick zu erledigen!

Handelt es sich um kleinere Übersetzungen, die kaum den Namen “Übersetzungsprojekt” verdienen, wirkt das ganze etwas übertrieben, denn so schwer dürfte das doch nicht sein. Einfach einen Übersetzer ausfindig machen, ihm den Auftrag geben, bezahlen, das Ergebnis entgegen nehmen und fertig, oder? Da Übersetzungen aber keine Ware sind, wäre das nicht die beste Art und Weise, die Texte zu behandeln, die der Kunde sorgfältig vorbereitet hat.

 

Um ein bisschen zu zeigen, wie ein Übersetzungsprojekt genau abläuft, möchten wir Ihnen kurz die verschiedenen Arbeitsschritte vorstellen:

1) Projektbeginn

Diese Phase besteht normalerweise aus der Entgegennahme des Auftrags durch die Übersetzungsagentur sowie der Bitte um einen Kostenvoranschlag, beinhaltet aber auch Dinge wie die Analyse des zu übersetzenden Materials (Komplexität, Umfang) und die Zusammenstellung der nötigen Dateien (Originaltexte, Referenztexte, Glossare, Translation Memory, etc.).

2) Zusammenstellung des Teams

Der wichtigste Teil des Teams ist natürlich der Übersetzer, aber es können auch der Projektmanager, Lektor und andere zum Team gehören.

3) Übersetzung

In diesem Arbeitsschritt wird nun tatsächlich mit den Originaltexten gearbeitet, aber nicht nur. Der Projektmanager überwacht den Fortgang des Projekts, um zu garantieren, dass alles wie geplant abläuft und die Übersetzung fristgerecht fertig wird. Eventuell muss der Projektmanager auch Fragen des Kunden klären und fungiert so als Brücke zwischen dem Kunden und dem Team.

4) Revision

Um Fehler zu vermeiden, sollte idealerweise jede Übersetzung von einem weiteren Übersetzer überprüft werden.

5) Qualitätskontrolle

In diesem Arbeitsschritt wird die Übersetzung auf alle anderen wichtigten Aspekte hin überprüft, z.B. die Formatierung, Quellen, Kopfzeile und Fußnoten, Schreibweise von Eigennamen, Seitenzahlen, Ränder, Grafiken und Zahlen, damit all dies mit dem Originaltext übereinstimmt.

6) Auslieferung und Rechnung

Die fertige Übersetzung wird an den Kunden ausgeliefert und die nötigen Schritte für die Bezahlung werden eingeleitet (Rechnungen, Lieferscheine, etc.).

Geht es um kleine Projekte, ist es tatsächlich nicht schwierig, all diese Schritte durchzuführen, auch weil unter Umständen gar nicht alle Arbeitsschritte nötig sind. In dem Maße, in dem aber der Umfang und die Wichtigkeit der Übersetzungen zunehmen, ist es wichtig darüber nachzudenken, wie ein Übersetzungsprojekt am sinnvollsten durchgeführt werden kann.