Österreich und seine Dialekte - Von hoaklig bis bachalwoam

Amtssprache in Österreich ist Hochdeutsch und damit ist die dialektfreie  Aussprache der deutschen Sprache gemeint. Im Gegensatz zum Oberdeutschen, dem Dialekt, der in Süddeutschland, Österreich und teilweise in der Schweiz gesprochen wird, ist das Hochdeutsche die reine allgemein gültige Schriftform der deutschen Sprache.

Allerdings hat das reine Schriftdeutsche im Alltag der meisten Regionen nur wenig Bedeutung, denn die Österreicher lieben und pflegen ihre Dialekte und die regionalen Mundarten im Alltag sehr. In den Medien bedient man sich des Oberdeutschen als Grundgerüst der Sprache, das jedoch mit vielen regionalen Einflüssen gewürzt wird und Kenner hören direkt, aus welcher Region ein Sprecher stammt. Wie in allen Sprachen gibt es auch in Österreich je nach Region sehr unterschiedliche Mundarten und eine einfache Grundaufteilung zeigt, welche Regionen sich sprachlich nahe sind.

 

Zwei große Dialektfamilien bestimmen die Dialekte in ganz Österreich

Alemanische Dialekte werden vor allem in Vorarlberg und in Teilen Tirols gesprochen. In dieser Region ist man "hoaklig", wenn man wählerisch ist. Bairische Dialekte hört man eher in den restlichen Teilen Österreichs und in Salzburg mag man es nicht, wenn der See im Sommer "bachalwoam"  ist und das Wasser so gar nicht mehr erfrischt . Die Dialekte stören sich aber nicht an festgelegten Landesgrenzen, denn die alemanischen werden bis ins Elsass  und in Schwaben und Baden-Württemberg gesprochen, während die bairischen Dialekte bis ins Altbayrische zu hören sind. Die Übergänge der verschiedenen Dialekte ineinander sind allerdings fließend und Veränderungen auf Mundartebene werden auf dem Land schon nach wenigen Kilometern hörbar.

 

Dialekt und Mundart lassen sich klar unterscheiden

Oft werden die Begriffe Dialekt und Mundart als Synonyme verwendet, doch es gibt einen entscheidenden Unterschied. Ein Dialekt lässt sich leicht verschriftlichen und wird damit auch Unkundigen zugänglich gemacht. So weiß ein Tourist aus Hamburg meist genau, dass er in Österreich zum Piefke (Fremder aus Norddeutschland) wird, aber was ein "Sta" (Stein) ist, erschließt sich dem Reisenden nicht unbedingt so schnell.

Die Mundart ist also die Art und Weise, wie ein Wort ausgesprochen wird. Der berühmte Wiener Schmäh verdeutlicht den Unterschied, denn wenn ein Wiener hochdeutsch spricht, hört man seine sprachlichen Wurzeln über die Betonung der Laute noch immer heraus. Das für ihn so typisch gedehnte "A" aus seiner Mundart ist meist deutlich in allen ausgesprochenen Wörtern zu hören. Beispielsweise wird bei einer "Watschn" (Ohrfeige) das "a" in der wienerischen Aussprache deutlich langezogen "Waatschn" wie es auch beim "Gaatsch" (Morast, Straßendreck) der Fall ist. Beide Begriffe sind allerdings in ganz Österreich bekannt und werden auch im gesamten südbayrischen Raum gleichermaßen genutzt. Lediglich die jeweilige Aussprache lässt erkennen, aus welchem Raum der Sprecher stammt.

 

Mundart & Dialekte im Wandel der Zeit

Während in größeren Städten wie Linz oder Graz die Dialekte inzwischen deutlich seltener gesprochen werden, halten die ländlichen Gemeinden mehr an ihren und ihrer regionalen Mundart fest. Dennoch bleiben Reste des jeweiligen Dialekts in vielen Formen erhalten und so unterscheidet sich ein Wiener Tatort in seiner Sprache deutlich von einem in München gedrehten Krimi, obwohl beide gleichermaßen für Unkundige leicht verständlich sind. Die Angleichungen der Aussprache, mit denen Medien für eine breite Nutzbarkeit arbeiten,  finden immer mehr Einzug in die Alltagssprache. Gleichzeitig sind deutliche Ausprägungen eines Dialekts heute vor allem in Bezug auf die berufliche Karriere nicht mehr förderlich und auch die unterschiedliche Herkunft der Menschen in den Städten sorgt für eine einheitlichere Aussprache.

Auf dem Land hingegen hält man traditionell mehr an den eigenen Sprachwurzeln fest und nutzt die regionale Mundart im alltäglichen Gebrauch, weil es untereinander weniger Probleme mit der Verständigung gibt. Das moderne Marketing entdeckt immer mehr das gesprochene Heimatgefühl aus den ländlichen Räumen und so bleiben Dialekte und Mundart noch lange lebendig.

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FAQ über Dialekte in Österreich

Die gesamte Region, die heute in Österreich, Bayern und Schwaben unterteilt wird, gehört sprachlich auf Dialektebene gesehen zu einer einzigen Region. Die bairischen Dialekte stehen also nicht für den heutigen Grenzverlauf im Südosten Deutschlands zu Österreich, sondern beinhalten alle Regionen, die sich geografisch nah sind. Während politische Entscheidungen und Veränderungen immer wieder andere Grenzlinien zwischen den Ländern ziehen konnten, haben Sprache und Dialekte diese Grenzen nicht mit vollzogen und die Dialekte sind als verbindendes Glied geblieben.

Der Begriff Piefke bezeichnet  eine Person, die aus dem Norden Deutschlands stammt und ist spöttisch abwertend gemeint. Inzwischen gilt aber auch gern ein Münchner in Salzburg bereits als Piefke und "Zuagroasta" (Zugereister) und meint damit eher eine nicht aus der näheren Umgebung stammende Person. Die heutige Verwendung des ursprünglich im Slawischen bekannten Nachnamen Piwka, aus dem Piwke und dann eingedeutscht Piefke wurde, entstammt vermutlich aus einer Geschichte von Wilhelm Busch, der einem steifen Engländer in Plisch und Plum diesen Nachnamen gab.

Der berühmte Wiener Schmäh lebt nur zur Hälfte vom Dialekt und der Mundart der Wiener. Die zweite Hälfte wird durch den ganz eigenen Humor bestimmt. Leicht sarkastisch, manchmal auch boshaft und doch immer charmant und mit einem Augenzwinkern kann der Wiener Schmäh kritisieren, ohne eine echte Beleidung daraus werden zu lassen.